Pokrenter bereit für die Badewanne

SVZ-Artikel vom 06.08.2014

 

Mit viel Ruhe und Fingerspitzengefühl fädelt Bärbel Krüger eine bunt bemalte Papp-Rolle auf einen Draht. Eine nach der anderen folgt, so dass der dunkle Draht nicht mehr zu sehen ist. Eine lange Kette aus blauen, gelben, grünen und roten Rollen entsteht. „Das ist eine besondere Überraschung für die Pokrenter Badewannenregatta. Wir verraten aber nicht, was wir damit vor haben“, sagt Bärbel Krüger schelmisch lachend.

 

Die Pokrenterin ist Hauptorganisatorin des Spektakels, das mittlerweile schon zur Tradition in dem kleinen Ort bei Lützow geworden ist. „Das ist schon die 18. Regatta, die wir organisieren und es macht immer noch unheimlich viel Spaß.“ Es sei bei den Frauen schon so in Mark und Blut übergegangen, dass keine mehr genau wisse, wie der Höhepunkt des Jahres in Pokrent entstanden ist, verrät Bärbel Krüger. „Bei einem ganz normalen Abend, an dem viele aus dem Dorf einfach zusammensaßen – wie so etwas eben zu Stande kommt“, sagt sie bestimmend.

 

Ungefähr 30 Mitstreiter tun sich Jahr für Jahr aus der Line-Dance-, der gemischten Tanzgruppe und der Frauen-Sportgruppe aus zusammen, um die Badewanne, wie das Ereignis nur noch genannt wird, zu einem einmaligen Erlebnis zu machen. „Am wichtigsten sind an diesem Tag das Engagement der freiwilligen Helfer und die Beteiligung an dem Wettrennen mit selbst gebauten Booten“, betont die Organisatorin.

 

An Kreativität habe es in den vergangenen Jahren nie gemangelt – von der untergegangenen Titanic über eine Hochzeitskutsche von „Bauer sucht Frau“ als Boot bis hin zu einem Laufrad, um übers Wasser zu gehen, waren schon viele Kuriositäten auf dem Teich in Pokrent zu bewundern – Wassersturz ab und an inklusive.

 

Oft wurde schon versucht, die besten Ideen auszuzeichnen, „doch das hat nicht funktioniert, weil die Entscheidung meist für uns schwierig und für die Zuschauer willkürlich war. Dieses Mal muss einfach der Applaus reichen“, sagt Bärbel Krüger lachend. Anmeldungen habe es bisher wenige gegeben, aber Begeisterte könnten auch spontan am Sonnabend, 16. August, um 14 Uhr mit ihrem selbst gebastelten Boot teilnehmen.

 

Neben dem Rennen auf dem Dorfteich gibt es weitere Programmpunkte für Groß und Klein: Kinderkarussell, Hüpfburg, Minigolf, Singeinlage des „Chors ohne Namen“ sowie für alle nach dem Rennen „Würfeln“. Des Weiteren werden Kaffee und Kuchen von den Frauen angeboten sowie Eis und Bratwürste. Um 20 Uhr startet dann der „Tanz unter den Bäumen“. „Hoffentlich feiern alle ausgelassen und haben Spaß. Das ist der Lohn für unsere Arbeit“, so Bärbel Krüger.

 

 

Große Oper auf kleiner Bühne

Artikel vom 30. Juli 2014

 

Einen besonderen kulturellen Höhepunkt hat es in der Pokrenter Scheune gegeben. Dort führte das Kleine Salontheater Dresden die „Zauberflöte“ auf. Bei einer Kapazität von rund 45 Plätzen war die Vorstellung mit knapp 40 Besuchern fast ausverkauft, so dass der „kulturelle Auftakt in der Scheune“ von Maike und Andreas Staudt als durchaus gelungen bezeichnet werden kann. Das Stück war wundervoll inszeniert – hinzu kam das besondere Ambiente der Scheune, in der das Theaterstück stattfand. Angefangen von den Strohballen, die als Sitzmöglichkeit dienten bis hin zur hofeigenen Katze, die sich während der Aufführung zum Schlafen auf die Bühne legte.

 

Mit dem Stück „Die Zauberflöte“ brachte das Kleine Salontheater Dresden eine große Oper mit märchenhaften Motiven auf die Bühne, die Mozart kurz vor seinem Tod geschrieben hatte. „Ihre Botschaft weist ohne moralischen Zeigefinger auf Versöhnung und Liebe im menschlichen Miteinander“, so Karl H. Gründel vom Kleinen Salontheater. Mit viel Sinn für Details, Humor und überraschende Wendungen erweckten Gündel und seine Partnerin Jana Weichelt ihre Protagonisten zum Leben: Tamino, Pamina, Papageno und die Königin der Nacht. Dabei wurde schnell klar, dass ein Künstler an einem Tischtheater mehr ist als allein ein Figurenspieler: Er ist Bühnenarbeiter, Musiker, Beleuchter, Requisiteur und Geräuschemacher. Gründel ist seit 2011 Betreiber, Regisseur und Spieler des Kleinen Salontheaters. Der gebürtige Leipziger hatte1986 als Dramaturg am Puppentheater Gera begonnen. Zuvor hatte sich der Ingenieur bereits sechs Jahre lang nach Feierabend im Amateurtheater engagiert.

 

Dass er nun eine Aufführung in Pokrent gab, war eher dem Zufall geschuldet. Nachdem Bürgermeister Stefan Janssen von der Pastorin Gesine Isbarn erfahren hatte, dass die Dresdner in der Groß Brützer Pfarrscheune auftreten würden, nahm er auf Empfehlung Kontakt mit dem Kleinen Salontheater auf. Die Vorstellung in Pokrent wurde einfach an den Groß Brützer Termin „rangehängt“.

 

Die nächsten Veranstaltungen in der Pokrenter Scheune sind bereits geplant. „Wir werden am Donnerstag, 7. August, um 19.30 Uhr den Film ,Liberace’ aufführen können. Außerdem ist am Nachmittag des 9. August eine Kinder- und Jugendfilmvorführung geplant“, kündigt Stefan Janssen an. Wer an einer Vorführung teilnehmen möchte, kann unter info@gemeinde-pokrent.de gern Informationen anfordern.

Investitionen für Kinder

Artikel vom 17. Juli 2014
 

In Pokrent ist ein Spielplatzprojekt erfolgreich abgeschlossen worden. So wurden in dem Dorf Schaukeln und ein so genannter Federwipper aufgebaut. Zuvor hatten bereits Kameraden der Feuerwehren Neuendorf und Pokrent sowie die Traktortruppe Pokrent u. a. zwei Spieltürme für die Kinder der Gemeinde errichtet.

 

Dank der Unterstützung durch „DEG - Alles für das Dach“ in Brüsewitz kann in Pokrent das Dach der Spieltürme demnächst noch mit Bitumenschindeln gedeckt werden. Mittlerweile wurden die Geräte auch sicherheitsüberprüft, ohne das schwerwiegende Mängel festgestellt wurden.

 

„Nachdem in Pokrent im vergangenen Jahr der Fußballplatz wiederhergestellt wurde, wird dieser nun durch die Spielgeräte optimal ergänzt. „Immer, wenn das Wetter es zulässt, herrscht dort reges Treiben. Ich denke, dass das für alle Helfer der größte Lohn sein dürfte“, so Bürgermeister Stefan Janssen. Er dankt allen, die sich für das Spieplatzprojekt engagiert haben. „Ohne deren Hilfe hätten wir diese Aktion nicht umsetzen können“, macht Janssen klar.

 

Eigentlich sind Spielgeräte für den öffentlichen Raum alles andere als günstig, selbst kleinere Spielplätze können schnell Kosten in fünfstelliger Höhe verursachen. Ursächlich hierfür sind die besonderen Sicherheitsbestimmungen, die entsprechende Geräte einhalten müssen. Mit Unterstützung der Feuerwehren in Neuendorf und Pokrent hatte sich die Gemeindevertretung daher entschieden, günstige „Bausätze“ zu erwerben, die dann in Eigenregie errichtet werden mussten. Dabei handelte es sich um die beiden Spieltürme, eine Anbauschaukel und Federwipper – alles in allem für insgesamt rund 5000 Euro.

Gemeinde sperrt Weg

Artikel vom 09. Juli 2014

 

Seit gestern Morgen geht am Pokrenter Weg in Stöllnitz nichts mehr: Um 6.30 Uhr hat Bürgermeister Werner Guschewski den Weg für Baufahrzeuge in Anwesenheit hinzu gerufener Polizisten sperren lassen. In den Feldern zwischen Pokrent, Neuendorf und Stöllnitz werden derzeit Wege für einen geplanten Windpark gebaut. Zudem hat Guschewski Strafanzeige gegen die Firma Gollan gestellt. 

 

Innerhalb weniger Tage, so Guschewski, sei der Weg durch die Schlepper so erheblich zerfahren worden, dass er aus Sicherheitsgründen habe gesperrt werden müssen. „Um den Weg trotz der Schäden noch befahren zu können, wurde in die entstandenen Löcher dann Ziegelrecycling mit erheblich belastetem Fremdmaterial reingekippt“, so der Bürgermeister weiter. 

 

Und zwar genau jenes Ziegelrecycling, weshalb das Unternehmen bereits seit vergangener Woche in der Kritik steht: Nach Kontrollen des Amtes Lützow-Lübstorf und Hinweisen etlicher Bürger hatte sich herausgestellt, dass hier von Gollan im Auftrag privater Investoren mangelhaftes Baumaterial in die untere Tragschicht der im Bau befindlichen Straße eingebracht wurde (SVZ berichtete). Nun muss das bereits ausgebrachte, mit Scherben, Metallen und Kunststoffen vermengte Material aufgenommen und ersetzt werden. 

 

Das – und noch mehr – fordert Guschewski auch für den der Gemeinde gehörenden Pokrenter Weg: „Das Ziegelrecycling muss wieder raus. Und dann müssen wir schauen, ob wir uns mit Gollan außergerichtlich über die Instandsetzung des Weges einigen können. Wenn nicht, bin ich gewillt, dies bis zur letzten Instanz durchzuziehen. Auch bei einer Zuwiderhandlung gegen das Verbot bin ich nicht bereit, es darauf beruhen zu lassen. Notfalls werde ich mit einer einstweiligen Verfügung vorgehen.“ Noch in dieser Woche will sich der Bürgermeister zu Gesprächen mit Verantwortlichen von Gollan treffen.

 

Guschewski ärgert vor allem eines: „Diese Sondernutzung des Weges war nicht abgesprochen. Eine solche Maßnahme muss vorher abgesprochen werden, nicht zuletzt, um zu klären, wer für eventuelle Schäden aufkommt.“ Dies bestätigt auch Andreas Lausen, Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Gadebusch. „Eigentlich sollte das Areal aus Richtung Pokrent, Badow, Renzow erschlossen werden. Wenn es dann doch Interesse gibt, diesen Weg zu nutzen, hätte man die Gemeinde fragen müssen. Denn auch wenn es sich um einen öffentlichen Weg handelt, ist dies eine Sondernutzung. Und jeder Kraftfahrer ist dafür verantwortlich, keine Schäden anzurichten.“ Auch Lausen ist aktiv geworden: Mit Frist Mittwoch kommender Woche hat er das Unternehmen Naturwind, das den Windpark bauen lässt, und die Firma Gollan aufgefordert, die Straße wieder instand zu setzen und gemeinsam mit dem Amt abzunehmen.

 

Gollan indes weist die Zuständigkeit von sich. Sie seien, betont Annekathrin Schmidt, Assistenz der Geschäftsführung bei Gollan, lediglich Auftragnehmer. „Die Zuwegung ist Bestandteil der Ausschreibung vom Auftraggeber, wir sind hier nur das ausführende Unternehmen.“ Auftraggeber ist der Anlagenhersteller Enercon. „Große Bauvorhaben sind natürlich mit einer großen Anzahl von Transporttätigkeiten verbunden. Insofern sind auch die derzeitigen Transporte notwendig. Die genutzte Straße ist eine öffentliche Straße. Die Baufahrzeuge, die über diese Straße gefahren sind, benötigen keine Sondergenehmigungen, da es sich nicht um Spezialfahrzeuge handelt. Die betroffene Straße sollte nur kurzzeitig genutzt werden. Aufgrund der Sperrung wird nun eine alternative Strecke befahren“, erklärt Michael Liesner von Enercon.

 

Indes gibt es zumindest in einer Hinsicht Entwarnung: Gefährliche Abfälle, so Frank Scholz, Sachgebietsleiter Abfallwirtschaft im Fachdienst Umwelt des Landkreises, seien in der bereits ausgebrachten und nun wieder aufzunehmenden Schicht nicht feststellbar. Am Montag hatte Scholz das Areal zwischen Neuendorf, Pokrent und Stöllnitz überprüft, nachdem sich sowohl das Amt Lützow-Lübstorf als auch Bürger um einen Termin bemüht hatten. „Die unterhalb eingebrachte Schicht enthielt in optisch sehr auffälligem Maße nicht mineralische Abfälle wie Kabelreste, Plastikteile, Folien, Metallteile. Während des Termins fanden bereits Arbeiten zur Entfernung dieses Materials und Ersatz durch Material, dass erheblich weniger nichtmineralische Abfälle enthält, statt. Das ausgebaute Material wurde von dem Lieferanten auf seinen Betriebshof zurückgenommen. Das neu eingebaute Material wirkte unbedenklich“, so das Fazit von Scholz.

 

Die Bürger kann das kaum beruhigen: In einem kleinen Plastikbeutel sammelt Günter Rickert, Gemeindevertreter und stellvertretender Bürgermeister von Krembz, Fundstücke vom staubigen Boden. Batterien, riesige Schrauben, Medikamente und allerhand Kunststoffe gehören dazu. Rickert ist überzeugt, auch Asbest gefunden zu haben. „Es kann nicht sein, dass sie diesen Müll jetzt auch noch auf einen öffentlichen Weg gekippt haben."

Sondermüll im Getreidefeld

Artikel vom 05. Juli 2014

 

Schotter ohne Ende, kein Geld, aber Recyclingmaterial der besonderen Art hat die Gemeinde Pokrent aktuell mehr als genug in ihrem Territorium. Zumindest auf den Feldern um Neuendorf. Dort verbaut das Unternehmen Gollan im Auftrag von privaten Investoren Tonnen von grob geschredderten Beton und Baumaterial. Glasscherben, Folienreste, Kunststoff – die Zusammenstellung wirft bei den Bürgern Fragen auf. Sie berichten von üblen Gerüchen.

 

Ein Thema für den heißen Draht der SVZ, meint ein Bürger aus Neuendorf* (*Name der Red. bekannt). Er will seinen Namen nicht veröffentlichen, hält es aber für dringend geboten, die Öffentlichkeit zu informieren. Er berichtet von einem hohen „Kunststoffanteil, Steckdosen, Silikon, Pappe“ im angeblich zertifizierten Recycling, der als Unterbau für die Zuwegung zum künftigen Windpark dienen soll.

 

Auch die Gemeinde Pokrent ist informiert. Das zuständige Amt Lützow-Lübstorf reagiert umgehend, findet vor Ort stichhaltige Beweise. Amtsleiterin Iris Brincker: „Die eingebrachte untere Tragschicht bestand aus nicht zertifiziertem Material. Das muss ausgebaut und ersetzt werden. Wir kontrollieren den Vorgang.“ Sie spricht von einer „konstruktiven Klärung“ des Problems.

 

Auf Anfrage der SVZ reagiert die Recyclingfirma. Der technische Leiter Bodo Scherbarth bestätigt die Absprachen mit dem Amt Lützow-Lübstorf und begründet die Lage aus Unternehmenssicht: „Auf Grund eines Defektes am Windsichter kam es zu einer Vermengung von mineralischen Stoffen und Kunststoffen.“ In der Maschine werden schwere Stoffe von leichten mittels Luftstrom getrennt. Sicherlich hätte der Defekt schneller entdeckt werden müssen, meint Scherbarth, aber solch eine „Maschine gibt 1500 Tonnen am Tag aus“. Folglich waren einige Meter der Baustraße schon fertiggestellt.

 

Pokrents Bürgermeister Stefan Janssen ist über die Situation wenig erfreut: „Das Material entsprach nicht der Güte, die vertraglich festgelegt war.“ Glücklicherweise habe man schnell reagiert. Die Frage nach der Gütekontrolle durch die Recyclingfirma bleibt offen.

 

Von konstruktiv ist im Nachbardorf Stöllnitz nicht die Rede. Grund: Das beauftragte Fuhrunternehmen lenkt seine Brummis mit der Schwerlast durch den Ort, über die Pokrenter Straße in Richtung Felder, wo der Windpark entstehen soll. „Die fahren die Wege kaputt. Schauen sie sich mal die Spuren im Asphalt an“, sagt Steffen Bergmann. Die Brummis stehen Schlange, parken am Ortseingang und fahren nach Absprache ins Gelände. Mal sind die Laster mit Schutt, mal mit Erdreich befüllt.

 

Folglich bekommen die Stöllnitzer die volle Belastung für den Windparkbau zu spüren. Geplant war es möglicherweise anders. Lützows Amtsleiterin Iris Brincker: „Es gab eine Variantenprüfung für die Zuwegung. Die Erschließung erfolgt von Pokrent aus.“ Darüber wurden die Einwohner der Gemeinde Pokrent auf verschiedenen Versammlungen informiert.

 

Stöllnitz ist außen vor und liegt im Zuständigkeitsbereich des Amtes Gadebusch. Bodo Scherbarth sieht das anders, informiert sich: „Die Zuwegung Stöllnitz war von Anfang an Bestandteil der Planung. In zehn Tagen sind wir mit dem Wegebau fertig, erfolgt die Zufahrt ausschließlich von Pokrent.“

 

Dennoch brodelt die Volksseele. In Stöllnitz wollte niemand einen Windpark mit 13 Anlagen. „Wir haben uns dagegen ausgesprochen“, so der Krembzer Gemeindevertreter Gerhard Rickert. Seine und die Pokrenter Gemeinde haben aber keinen Einfluss auf die überörtlichen Planungen. Das Areal ist eine Weißkartierungsfläche mit Vorbestimmung Windeignungsgebiet. Grundstückseigentümer aus Schildetal und die Nordwind GmbH treiben das Bauvorhaben voran. Die Gemeinden sind außen vor.

 

In Sachen Umwelt und deren Schutz winkt Heidrun Rickert ab. Sie zweifelt bei diesem Projekt an der Kompetenz der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises und greift zum Telefon und macht ihrem Ärger am heißen Draht der SVZ Luft. „In Gadebusch will der Kreis wegen eines Storchenpaares nach 19 Jahren das Feuerwerk verbieten. An die bei uns in direkter Nachbarschaft zum Windpark brütenden Störche hat niemand gedacht“, so die Stöllnitzerin. Kein Mensch müsse sich über den Niedergang der Storchenpopulation wundern. Ob die Adebars aus Stöllnitz und Neuendorf den 150 Meter hohen Anlagen ausweichen können, bleibt für die Bürger mehr als fraglich. „Den Sachbearbeiter des Kreises hat das nicht interessiert. Er meinte nur ,mal ruft einer wegen einen Storch, mal wegen eines Milans an‘“, erzählt Heidrun Rickert. Ebenso fraglich bleibt für die Menschen der Region der Umgang mit dem Getreide. Das wurde wenige Tage vor der Ernte platt gemacht.

 

Kurioser Zeitungsfund in Pokrent
Artikel vom 22. Februar 2014

 

Bei Sanierungsarbeiten in Pokrent hat Erik Ungureanu 85 Jahre alte Zeitungen entdeckt. Sie befanden sich jahrzehntelang zwischen zwei Fußbodenbalken der ehemaligen Dorfschule, sind in einem bemerkenswert guten Zustand und geben einen spannenden Einblick in die Geschichte der Region. So war beispielsweise schon 1929 Holz äußerst begehrt und wurde bei Versteigerungen zum Kauf angeboten. Dabei kamen Eichen, Buchen und Birken in den Revieren Alt Steinbeck, Kneese und Botelsdorf unter den Hammer. Auch die Stadt Gadebusch nutzte den Holzverkauf als Einnahmequelle und kündigte in der Ausgabe der Gadebusch-Rehnaer Zeitung eine Holz-Auktion für Februar 1929 an.

 

Unternehmen aus der Region Gadebusch nutzten in den 1920er-Jahren die Gadebusch-Rehnaer Zeitung ebenfalls als Werbeplattform. Ein gewisser August Neumeister preiste fettes Kalbsfleisch und frische Bratwurst an. Ein Händler namens August Voß aus der Gadebuscher Steinstraße warb für Radioapparate der Marken Telefunken und Löwe – zu konkurrenzlosen Preisen. „Schäffer’s Buchdruckerei“ wollte mit Gratulationskarten punkten und Knorr’s Drogerie hatte Pflaster für 75 Pfennig sowie Fußbäder für 50 Pfennig im Angebot.

 

Gefragt waren damals auch Helfer in der Landwirtschaft. Mithilfe von Stellenanzeigen suchten Bauern in Klein Salitz, Buchholz und Gadebusch je einen Knecht. Gastwirtschaften in Lützow und Ganzow benötigten ebenfalls personelle Verstärkung.

 

Dass Geselligkeit groß geschrieben wurde, ist bei der 85 Jahre alten Zeitungslektüre zu erahnen. So warb die Freie Turnerschaft Gadebusch zum letzten, großen Maskenball, zu dem auch ein Narrenfürst namens Till Eulenspiegel erwartet wurde. Der Eintritt für Herren kostete eine Reichsmark, Damen zahlten die Hälfte. Auch die Gastwirtschaften in Stöllnitz und Klein Thurow machten 1929 in der Gadebusch-Rehnaer Zeitung Werbung für ihre Veranstaltungen. Sie hatten einen großen Masken- bzw. einen Fastnachtsball organisiert.

 

„Die alten Zeitungen sind ziemlich interessant“, findet Erik Ungureanu. Noch ist sich der 43-Jährige nicht schlüssig, ob er sie behält oder einem Museum zur Verfügung stellt. Fest steht für ihn nur: Wegschmeißen wird er die Zeitungen von 1929 auf keinen Fall.

 

Frische Brote aus dem Lehmofen
Artikel vom 19. Februar 2014

 

Wohlige Wärme breitet sich in der Küche aus. Darin mischt sich der Duft von frischem Brot. Bald ist es wieder soweit. Dann kann Elisabeth von Randow die Brotlaibe aus ihrem Holzofen hervorholen und anschließend die Tische für die Gäste vorbereiten. Seit Mitte vergangenen Jahres betreibt die gelernte Krankenschwester ein kleines Hofcafé in ihrem Haus in Neuendorf. Jeden Freitag, Sonnabend und Sonntag finden hier bis zu 25 Personen Platz und haben die Wahl zwischen Brot, Brötchen, Kuchen, Torten und Keksen. Alles aus eigener Produktion und mit natürlichen Zutaten. Bei der Herstellung vertraut Elisabeth von Randow auf bis zu 150 Jahre alte, traditionelle Rezepte. „Es macht Spaß, dass man mit einfachen Zutaten schmackhafte Sachen machen kann“, erläutert sie.

 

Eigentlich arbeitet Elisabeth von Randow noch als Krankenschwester. Sie betont jedoch: „Ich habe im Krankenhaus nur noch eine Teilzeitstelle. Sonst wäre das mit dem Café gar nicht zu schaffen.“ Bis zu vier Tage in der Woche sind für das Hofcafé fest verplant. „Donnerstags gehe ich einkaufen und putze das Café. Freitag, Sonnabend und Sonntag backe ich dann immer das Brot“, so von Randow.

 

Auf die Idee ein eigenes Café zu eröffnen wurde sie von Bekannten gebracht. Von Randow: „Ich backe schon seit 30 Jahren Brot und immer wieder haben Freunde gesagt, wie gut es ihnen schmeckt.“ Richtig konkret wurde es aber erst nach ihrem Umzug nach Neuendorf vor drei Jahren. „Das Haus, das wir gekauft haben, war zu groß für meinen Mann, meinen Sohn und mich. Außerdem gibt es hier weit und bereit kein anderes Café“, so die 52-Jährige. Vor einem Jahr wurde dann extra ein Lehmofen angeschafft. Hier kann sie bis zu zwölf Brote gleichzeitig backen. „Brot aus dem Ofen schmeckt einfach gut. Zudem faszinieren mich alte Techniken“, so Elisabeth von Randow. Ob ihr Café ein Erfolg wird, da war sie sich am Anfang nicht sicher. „Ich hatte mir eigentlich ein Jahr als Anlaufphase gegeben. Doch das Café ist sagenhaft gut angenommen worden“, so die Hobby-Bäckerin. 30 bis 40 Brote verkauft sie pro Wochenende.

 

Das Holz für ihrem Ofen stammt bislang aus dem eigenen Garten. Im Laufe der Zeit hat sie dabei die unterschiedlichsten Holzarten ausprobiert. „Weide- und Obstbaumholz gibt schnell die Wärme ab“, so die 52-Jährige. Dieser Temperaturabfall sei für das Backen nicht gut. „Eiche erzeugt dagegen eine konstante Wärme, hat aber nicht genug Power“, erklärt sie. Nach einigen Experimenten hat sie dann ihren Favoriten gefunden. Elisabeth von Randow: „Am besten geeignet ist Buche. Hier ist die Temperatur am Anfang am höchsten und wird dann langsam weniger.“ Doch selbst dabei muss sie immer wachsam sein. „Zwei Stunden dauert das Vorheizen und wenn man nicht aufpasst, wird das Brot relativ schnell schwarz“, erzählt sie. Inzwischen bietet sie nicht nur Brot nach traditionellen Rezepten an. Auch glutenfreie Produkte aus Mais oder Soja stellt sie her. Elisabeth von Randow schmunzelt: „Ich probiere halt viel aus. Da gehen dann auch einige Versuche in die Hose.“

 

Geöffnet hat das Café in der Pokrenter Straße 7 in Neuendorf freitags, sonnabends und sonntags von 14 bis 18 Uhr.

 

Schülerfirma überrascht Pokrenter "Landmäuse" 
Artikel vom 19. Dezember 2013

 

Eigentlich hat sich der Weihnachtsmann für heute in der Pokrenter Kita „Landmüse“ angesagt. Doch bereits gestern gab es eine Bescherung für die Kinder. Denn die Lützower Schülerfirma „Schlemmi“ schaute vorbei und hatte Geschenke für die Mädchen und Jungen mitgebracht. Dabei handelt es sich um Spielzeug, zudem hatte die Firma einen neuen roten Mantel für einen Weißbärtigen dabei.

 

Während sich die Kinder beim Auspacken der Geschenke über ihr neues Spielzeug freuten, fand Kita-Leiterin Petra Schünemann lobend Worte für die Schülerfirma. „Dass sie an uns gedacht haben, macht mir Gänsehaut. Ich finde es toll, dass Schüler so erzogen werden, zu teilen und anderen eine Freude zu bereiten“, sagte Schünemann und bedankte sich für die Geschenke. Der Besuch der Lützower Schülerfirma in Pokrent war zugleich ein Wiedersehen mit Sarah Krafft. Die heutige Mitarbeiterin der Schülerfirma hatte schon als Krippenkind die Kita besucht.

 

Die Firma „Schlemmi“ gibt es seit fast drei Jahren. Sie bietet in der Lützower Schule einmal wöchentlich am Donnerstag eine Pausenversorgung an. „Wir verkaufen zum Beispiel Brezel und selbstgemachte Apfeltaschen sowie Crepes“, sagt Sarah Krafft. Erstmals gespendet hatte die Firma im vergangenen Jahr. Freuen konnten sich damals Lützower Kitaknirpse.

 Film ab: Pokrent bietet Kinoabende in der Bauernstube
Artikel vom 22.Oktober 2013


Mit der Herbstzeit beginnt die Kino-Zeit. Genau darauf zielt die Arbeit einer engagierten Dorfgemeinschaft in Pokrent ab. Sie bietet monatliche Filmvorführungen im Gemeinschaftsraum des kleinen Ortes an. Bürgermeister Stefan Janssen kann sich für das neue Kulturangebot begeistern: "Auch wenn wir mit Beamer und Stativleinwand qualitativ natürlich nicht an die großen Kinos herankommen, ist die Atmosphäre doch sehr nett." Der nächste Kinoabend wird am kommenden Donnerstag, 24. Oktober, um 19.30 Uhr stattfinden. "Wir zeigen die französische Komödie ,Paulette', die erst diesen Sommer in den Kinos lief. Maike Wölky-Staudt und ihr Mann Andreas sowie Frauke Rothe organisieren die Abende", sagt Janssen.

So werden die Filme beim Landesverband Filmkommunikation e.V. MV, inklusive Gema-Abspielrechte und Versicherungen, geordert. Der Vertreter des Landesverbandes Jens-Hagen Schwadt unterstützt die Vorbereitungen tatkräftig. Für die Technik und das, was sonst noch zu einem echten Kinoabend gehört, ist allerdings die Dorfgemeinschaft zuständig.

Der Auftakt zum großen Kinoabend war bereits am 26. September. "Premierefilm" war der Streifen "Dinosaurier - Gegen uns seht ihr alt aus", eine deutsche Filmkomödie von Leander Haußmann. Spaßig wird es auch am Donnerstag mit dem Film "Paulette" zugehen. In dieser französischen Kinokomödie dreht sich die Handlung um eine verbitterte Rentnerin, die mit ihren 80 Jahren eine späte Karriere als Haschisch-Dealerin beginnt. Im November läuft der Film "Festung", ein Familiendrama.

Zumindest über die Herbst- und Wintermonate wolle die Dorfgemeinschaft für die Einwohner Pokrents einmal monatlich einen Film mit unterschiedlichen Genres zeigen, berichtet Bürgermeister Janssen. Die im vergangenen Jahr mit europäischen Leader-Mitteln renovierte Bauernstube eigne sich dabei als Abspielort recht gut. So kamen zur Premiere bereits 22 Gäste, Kapazität ist für zirka 40 Personen. "Wenn es tatsächlich etwas mehr werden, müssen wir halt zusammenrücken", so Janssen.

 

Wasserschlacht auf dem Dorfteich
Artikel vom 19. August 2013

 

Eine Wasserschlacht mit Unterhaltungswert lieferten sich die Teilnehmer der 17. Badewannenregatta am Sonnabend am Dorfteich von Pokrent. Ein Sommerspektakel, das hunderte von Besucher mit ihrem Applaus befeuerten. Neun Teams stellten sich der Herausforderung und lenkten ihre teils abenteuerlichen Wasserfahrzeuge auf dem Parcours. "Batmobil" und "Woodstock" als auch "Behördenschreck" zählten zweifelsfrei zu den kreativsten Wasserfahrzeugen.  Letztlich zählte die volle Einsatzbereitschaft. In diesem Punkt ließ sich die  Mannschaft   von "Feuerwehrschlampe" nicht lange bitten. Deren von Muskelkraft getriebenen "Außenbordmotoren"  wirbelten das Wasser um die leicht  in Schieflage befindliche  "Vierkammerbadewanne".  Zu wenig Schub muss sich  dennoch Bug-Steuermann Peter Marx  auf der Zielgeraden gedacht haben und setzte mit dem Paddel vorweg  zum Hechtsprung an. Der Anschlag am Steg  glückte  unter dem Beifall des Publikums mit anschließendem Tauchgang des mutigen Steuermannes.  Am Ende  reichte es für den 5. Platz.

Mit Flower Power punkteten Paul Heiden und Felix Kanning vom Team "Woodstock"mit ihrem farbenfrohen VW-Bus-Boot. "Im vergangenen Jahr kam uns die Idee und jetzt haben wir es umgesetzt", sagt Andrea Heiden, die ihrem Mann Paul Heiden und Teamkollegen Felix als Creativdirector die Daumen drückte. Am Ende sicherten sie sich den 3. Platz. Ihr Kommentar: "Einfach cool."

"Ein gelungener Nachmittag", sagt Bärbel Krüger. Sie gehört zum Organisationsteam der Frauensportgruppe Pokrent, die dieses Spektakel alljährlich auf die Beine stellt. "Ob und wie viele Teilnehmer sich an der Regatta beteiligen, das wissen wir im Vorfeld nie. Aber im Stich wurden wir bislang nicht gelassen", sagt Krüger und freut sich, dass die Badewannenregatta im 17. Jahr ihre Fans findet. Wer auf dem Trockenen seinen Spaß suchte, der fand diesen bei verschiedenen Kinderangeboten, am Schlemmerbuffet, einer von regionalen Unternehmen unterstützten Tombola bzw. beim Auftritt der gemischten Tanzgruppe. Bei all den Angeboten war ein Ende des Festes lange nicht in Sicht. Als die Sonne am Abendhimmel verschwand, fand die Party mit dem Udo-Lindenberg-Double und "Hinterm Horizont geht´s weiter" ihre Fortsetzung.

Pokrenter Fußballfans setzen sich für neuen Bolzplatz ein
Artikel vom 08. Juni 2013

 

Die wichtigsten Pokale im europäischen Fußball sind vergeben. Die Lust und der Spaß auf ein unterhaltsames Fußballmatch im Lokalen sind bei den Jugendlichen in Pokrent aber geblieben. Damit auf dem dortigen Bolzplatz schnellstmöglich wieder der Ball rollt, haben Kinder und Jugendliche als auch die jungen Erwachsenen gemeinsam das Projekt Neuanlage Spielfläche initiiert.

"Das sieht doch gut aus", sagt jedenfalls Bürgermeister Steffen Janssen als er die Fläche vor den Wohnblöcken in Augenschein nimmt. Dort, wo über Monate eine "Sandwüste" das Dorfbild bestimmte, wächst heute junger Rasen.

Das Ergebnis eines Arbeitseinsatzes von 15 Jugendlichen, die sich mit Paul Heiden (24) und seiner Schwester Andrea (23) ordentlich ins Zeug legten. Junge Leute im Alter zwischen elf und 28 Jahren, die 2012 Bürgermeister Janssen und seiner Gemeindevertretung um Unterstützung baten. "Wir waren gezwungen Ausgleichsflächen in Perlin oder die Sporthalle in Gadebusch zu bespielen. Das wollten wir ändern", sagt Paul Heiden.

Janssen freut sich, für ihn ist es "einfach toll, wenn sich die jungen Leute für ihre Belange stark machen". Folglich stießen die Fußballer von Dynamo Pokrent bei den Gemeindevertretern auf offene Ohren. Logistische Unterstützung gab es zudem von Claus Brügmann und der Kiesgewinnungsgesellschaft Lienshöft. Unter anderem wurde der Platz umgebrochen, glatt gezogen und Mutterboden angefahren. Bei einem gemeinsamen Arbeitseinsatz sammelten die Pokrenter Steine und Unrat auf dem Platz. Noch vor dem großen Regen kamen vor zirka vier Wochen die Rasensamen in den Boden. "Optimales Rasenwetter war das", meint Steffen Janssen und lobt das beispielgebende Engagement. Die Pflege des Platzes wird nun der Gemeindearbeiter von Pokrent übernehmen.

Solarpark entsteht auf Kiesabbaugebiet
Artikel vom 08. Juni 2013

 

Auf dem Gebiet der Gemeinde Pokrent entsteht voraussichtlich noch in diesem Jahr eine Photovoltaikanlage auf einer Fläche von zirka 18 Hektar. Darauf zielt ein so genannter vorhabenbezogener Bebauungsplan "Sondergebiet Photovoltaik Pokrent 4a" ab. Das überplante Gebiet erstreckt sich demnach beidseitig der Verbindungsstraße zwischen der B 104 und der Ortslage Pokrent. Die von der solar concept und der Stadt- und Landesplanung in 2012 angeschobene Projektplanung wird somit auf Bereiche des Kieswerkes und der gegenüberliegenden landwirtschaftlich genutzten Flächen realisiert. "Dabei handelt es sich nicht um ein Projekt der Gemeinde Pokrent, sondern eines Privatinvestors", sagt Bürgermeister Steffen Janssen. Die Kommune habe lediglich die Planungshoheit und nach eingehender Beratung bereits 2012 dem Entwurf zugestimmt. Voraussichtlich Ende Juni wird nach Prüfung u. a. von Stellungnahmen der Bürger und Nachbargemeinden sich das Gemeindegremium abschließend zum Sachverhalt Photovoltaikanlage äußern.

Ein Planungsstopp scheint es unterdessen für das "Sondergebiet Photovoltaik Pokrent 3" zu geben. Dabei handelt es sich um bislang genutzte Ackerflächen westlich des Kieswerkes in Richtung Pokrent. Nach SVZ-Informationen gestaltet sich dort die Einspeisung des Solarstromes ins Netz womöglich aufgrund fehlender Leitungskapazitäten eher schwierig.

Die Gemeindevertretung von Po krent steht nach Aussagen von Steffen Janssen dem "Projekt 4a" positiv gegenüber. "Es gab zwei Öffentlichkeitsbeteiligungen. Unsere Hoffnung besteht natürlich auch darin, künftig Gewerbesteuern verbuchen zu können", sagt Janssen.

Die Verbände der Landwirte stehen einer Energiegewinnung auf Ackerland eher kritisch gegenüber. Petra Böttcher, Geschäftsführerin Kreisbauernverband Nordwestmecklenburg: "Wir lehnen so etwas ab. Die Flächen sollten allein der Nahrungsmittelproduktion vorbehalten bleiben." Der Kreisverband empfiehlt die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf Dachflächen. Der steigende Konkurrenzdruck zwischen der Industrie und Landwirtschaft geht mit steigenden Pachtzinsen einher. "Die Landwirte können den Zins nicht mehr zahlen. Aufgrund hoher Pachtpreise ist es den Biobauern kaum möglich, rentabel zu wirtschaften", so Böttcher. Der eigens gebildete Fachausschuss "Regenerative Energien" habe in einem Positionspapier an den Landkreis auf die Problematik Flächenverbrauch hingewiesen.

Argumente, die Janssen kennt. Aus Pokrenter Sicht ergeben sich für ihn neue Perspektiven. Einerseits handele es sich bei einer Teilfläche um ein abgekiestes Gebiet. "Die südöstlich davon gelegenen Ackerflächen dienen der Rohstoffsicherung. Es besteht Bergbaurecht und folglich die Möglichkeit einer Kiesgewinnung", sagt Janssen. In der Nutzung als Standort für Photovoltaikanlagen sehe er eine Zwischenlösung für die kommenden 20 Jahre. Der Wunsch, die abgebauten Flächen der Kiesgrube stärker mit einzubeziehen, habe sich aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht erfüllt. Grund: Teile des Kiesgebietes wurden oder sind für eine Renaturierung angemeldet. Die Gemeinde Pokrent rechnet noch in 2013 mit einem Baubeginn.

Das Rennen der Badewannen
15. August 2012 | von Johanna Hergermann

 

Am Sonnabend sind Schnelligkeit und Kraft gefragt. Auf dem Pokrenter Dorfteich startet die jährliche Badewannenregatta. "Die Vorbereitungen sind fast beendet, es geht nur noch um Details. Eigentlich muss nur noch eingekauft werden und dann kann es schon losgehen", erklärt die Organisatorin Bärbel Krüger freudig. Sie ist schon seit den Anfängen der Regatta dabei. "Organisiert wird die 16. Badewannenregatta, wie immer, von der Pokrenter Frauensportgruppe, aber eigentlich hat Bärbel die Fäden in der Hand. Sie ist der treibende Keil", sagt Susanne Waack, die dieses Jahr zum fünften Mal bei den Vorbereitungen hilft.

Doch wie fing es eigentlich an? "Damals gab es schon das jährliche Schubkarrenrennen in Groß Rünz. Wir dachten uns, das können wir doch auch. Mit der Badewannenregatta haben wir versucht, etwas Eigenes auf die Füße zu stellen", sagt Bärbel Krüger. Dieses Jahr habe es jedoch ein paar Probleme bei den Vorbereitungen gegeben, erklärt die Organisatorin. Besonders schlimm habe es um den Festwagen gestanden, auf dem die Musikanlage und die Tombola aufgebaut werden soll. Der sei dieses Jahr total defekt gewesen. "Das Dach war undicht, der Boden kaputt und auch die Klappen mussten erneuert werden. Das kostet Zeit und die wird langsam knapp", erzählt Rudi Werner. Er ist seit den ersten Tagen der Pokrenter Badewannenregatta engagiert bei den Vorbereitungen dabei. Seit mehreren Monaten arbeitet er mit drei weiteren Helfern am Wagen.

Finanziert werden die Regatta-Fahrzeuge jedoch nicht nur von Sponsoren, weiß Rudi Werner aus Erfahrung: "Das Geld kommt vor allem aus privater Tasche. Bisher rechnete sich das immer mit den Einnahmen der Regatta, aber die Veranstaltung bedeutet jedes Jahr ein volles Risiko für die Helfer und Investoren." Diese Last scheint jedoch auf vielen Schultern zu liegen. Insgesamt sind es etwa 40 freiwillige Helfer jedes Jahr. "Das ist das Tolle in Pokrent, wenn es Probleme gibt, wird sofort damit begonnen eine Lösung zu finden. Es arbeiteten alle Hand in Hand", erzählt Bärbel Krüger.

Sie sei aber trotzdem eher traurig, als erleichtert, dass die Vorbereitungen und damit die Badewannenregatta schon fast wieder vorüber sind: "Eigentlich sind die Vorbereitungen das Schönste. Ich kann mich da auf alle verlassen und alle machen mit", erklärt die Pokrenterin gerührt.

Wenn die Veranstaltung schließlich beginnt, ist jedoch die Sorge um den Erfolg der Regatta nicht verschwunden. "Für mich ist es jedes Jahr die größte Aufregung, ob denn auch genügend Boote kommen", erzählt Bärbel Krüger. Da es keine Anmeldung gibt, kann die Teilnehmerzahl nicht vorausgesagt werden. Bisher habe es ohne Anmeldung jedoch besser funktioniert und es seien immer genügend Badewannen da gewesen, sagt die Organisatorin. Wie lange die Badewannenregatta allerdings noch stattfinden wird, wisse sie nicht: "Man freut sich über jedes Jahr, doch das Problem ist vielleicht der Nachwuchs. Aber das wird man dann sehen, wenn es soweit ist."

Start der Regatta ist um 14 Uhr, parallel gibt es jedoch für Zuschauer und Teilnehmer weitere Attraktionen wie Minigolf, eine Hüpfburg, ein Kinderkarussell, Kinderschminken, Pferdereiten und auch für die Verpflegung ist gesorgt. Neben den klassischen Angeboten wie Bratwürste, gibt es auch einen Cocktailstand, sowie selbstgebackene Kuchen der Pokrenter Sportlerfrauen.

Nach der Regatta beginnt das Abendprogramm. Auf dem Festplatz startet um 19.30 Uhr die Kinderdisko, anschließend beginnt um 20 Uhr der "Tanz unter den Bäumen". Bärbel Krüger möchte im Vorfeld nicht zu viel verraten, aber auf die eine oder andere Überraschung dürfen sich die Gäste freuen.

Mit Badewannen über den Teich
Artikel vom 03. August 2012

 

Bereits zum 16. Mal findet am 18. August ab 14 Uhr die Badewannenregatta in Pokrent statt. Organisiert wird die traditionelle Veranstaltung von der Pokrenter Frauensportgruppe. Und die hat sich auch in diesem Jahr wieder eine Menge einfallen lassen, um den Besuchern ein ganz besonderes Programm bieten zu können. So werden ab 14 Uhr nicht nur eine Vielzahl spektakulärer und kreativer Gefährte zu Wasser gelassen, sondern es wird auch ein attraktives Rahmenprogramm geboten.

 

Von Kinderkarussell über Hüpfburg bis zu Leitergolf haben die Gäste an diesem Tag viele Möglichkeiten, um einen schönen und unterhaltsamen Nachmittag am Pokrenter Dorfteich zu verbringen.


Das Abendprogramm beginnt um 19.30 Uhr mit der „Disco für die Kleinsten“. Ab 20 Uhr startet dann der „Tanz unter Bäumen“. Das berühmte Badewannenballett und eine Feuershow werden für unvergessliche Showeinlagen sorgen!


Wer mit einem eigenen Boot bei der Regatta starten möchte, wird gebeten, sich bei Bärbel Krüger (Lützower Straße 7, 19205 Pokrent, Telefon: 038874/22843) anzumelden. Weitere Informationen sind auch unter www.badewannenregatta.de.vu zu finden.

 

 

Beitrag zur Badewannenregatta im Kundenmagazin "hauspost"
hauspost - Badewannenregatta.pdf
Adobe Acrobat Dokument 404.7 KB

Schilda in Pokrent

09. Mai 2012 

 

Nachfolgender Beitrag erschien im "Plattrad 48", dem Fahrradmagazin für Mecklenburg Vorpommern des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs M-V e. V.:

Auszug aus dem "Plattrad Nr. 48", Sommer 2012
Plattrad.pdf
Adobe Acrobat Dokument 641.9 KB

Pokrent: Kitakosten sinken um 84 Euro

28. April 2012 | von Felix Alex 

 

Spielende Kinder gab es in der Kindertagesstätte "Landmäuse" in Pokrent immer, auch wenn die bisherigen Beiträge über dem Durchschnittsniveau lagen. Zum 1. Mai werden diese nun nach den erfolgreichen Entgeldverhandlungen vom Donnerstag um bis zu 84 Euro pro Kind gesenkt.

"Das haben wir uns vor einem Jahr noch nicht träumen lassen", so Pokrents Bürgermeister Stefan Janssen, der vor allem den damaligen Trägerwechsel hin zu den Johannitern, als Grund für den Aufschwung sieht. "Natürlich ist eine kleine Einrichtung, die fest im Korsett eines großen Trägers eingebunden ist, ein Zeichen für Nachhaltigkeit", so Janssen. Das sieht auch Jürger Fäßler, Mitglied im Regionalvorstand der Johanniter ähnlich: "Seit der Übernahme vor einem Jahr haben wir rund 15 000 Euro investiert, zwei Erzieherinnen in den wohl verdienten Ruhestand entlassen, diese gleichwertig ersetzt, den Verwaltungsaufwand gesenkt und bei gewissen Sachkosten günstige Konditionen erhalten".

Besonders die gesenkten Personalkosten sind jetzt ein Grund dafür, dass die Beiträge gesenkt werden können. Über die größte Senkung können sich nun die Eltern ganztags betreuter Krippenkinder freuen. Hier werden die Kosten von 311 Euro pro Monat auf 227 Euro pro Kind reduziert.

Bisher waren in diesem Bereich lediglich zwei von sechs verfügbaren Plätzen besetzt. "Mit den vorherigen Kosten konnte unsere Kita im Wettbewerb einfach nicht mithalten", so Kita-Leiterin Petra Schünemann, die sich jetzt auf den wohl einsetzenden Zulauf freut. "Wir hatten des öfteren Anfragen, allerdings wurden viele durch die Kosten abgeschreckt", so Schünemann.

Aber nicht nur die Eltern der ganz Kleinen profitieren von der Senkung. So wird ebenfalls die Gebühr im Kindergartenbereich von 156 Euro auf 122 Euro reduziert. Der Beitrag im Hortbereich bleibt hingegen stabil. "Wir haben bereits mit einigen Eltern gesprochen, die freuen sich natürlich sehr", so Schünemann weiter, die durch die Senkung der Gebühren neue Hoffnung für die Zukunft schöpft. Und auch Janssen sieht die Entwicklung positiv. "Die Johanniter haben richtig investiert und renoviert. Rückblickend haben wir also richtig entschieden."

Und auch in Zukunft wird es weitere Investitionen geben. So ist ein Sinnes- und Barfußpfad geplant, der pünktlich zum Kindertag, am 1. Juni eingeweiht werden soll. Hinzu kommt ein in die Erde eingelassenes Trampolin, dass den aktuell 34 untergebrachten Kindern unterschiedlicher Altersklassen sicher genauso viel Freude bereiten wird, wie die Kostensenkung ihren Eltern.

Trotz Schieflage zum Sieg gepaddelt

08. August 2011 | von Sabrina Panknin

 

POKRENT - Unruhig ist es auf dem Dorfteich in Pokrent. Selbst gebaute Boote ohne Motor mit zwei oder mehr Insassen schwimmen darauf. Auch die Fische wundern sich - Enten wagen sich schon gar nicht mehr auf den Teich, denn sie kennen das schon: Es ist Zeit für die Badewannenregatta.

Bereits zum 15. Mal organisiert die Frauensportgruppe Pokrent diesen Wettkampf auf dem Teich der Gemeinde. Und wieder sind zahlreiche Gäste erschienen, um das Spektakel nicht zu verpassen. Der Rekord von 15 Booten wird nicht gebrochen - doch immerhin wagen sich 15 Teilnehmer - aufgeteilt auf sechs Boote - auf den Dorfteich. "Wir werden drei Durchläufe machen, wegen der geringen Teilnehmerzahl", sagt Regina Werner, eine der Organisatorinnen der diesjährigen Badewannenregatta. Die Teilnehmer haben sich wieder einmal viel einfallen lassen, sei es das Boot, das Kostüm oder selbst der Name. Gegen kurz nach 14 Uhr schlägt die Geisterstunde. Denn die erste Mannschaft - bestehend aus Enrico Birkholz, Richard Präger und Benjamin Birkholz - gehen mit ihrem "Geisterboot" an den Start und legen bereits bei der ersten Runde gut vor: 1,56 Minute müssen die restlichen fünf Mannschaften schlagen. Doch der Wettkampf ist noch nicht beendet.

"Ja ist denn schon Weihnachten" fragen sich jetzt die Zuschauer, als die zweite Mannschaft auf ihr Startsignal wartet. Das Team "Weihnachtsmann im Urlaub" ist zum ersten Mal dabei - schlägt sich dafür aber ganz gut. Auch wenn sie bei der ersten Runde weit hinter dem "Geisterboot" liegen. "Unser Ziel ist es, Spaß zu haben", sagt Hannah Gessler.

Spaß wollen auch Jennifer Blodau und Pia Kleiber haben - doch sie müssen auch ihren zweiten Platz aus dem vergangenen Jahr verteidigen. Passend zur momentanen Euro-Krise haben die beiden ihr Boot "Erste Hilfe für Griechenland" getauft und haben dafür eigens ein paar Säulen von der Akropolis nach Pokrent geschafft. Doch kurz nach dem Start geht der eine Paddel im Dorfteich unter. Jetzt ist Teamgeist gefragt und die eigene Ausdauer. Doch Hilfe naht - für Griechenland geht die erste Runde mit 1,56 Minute zu Ende - super Leistung, wie die Zuschauer finden. Und auch bei den Kindern sieht es nicht schlecht aus. Die Mannschaft "Werkmarkt" legt mit einer 1,40er Runde gut vor. Das müssen die anderen Mannschaften toppen. "Die beiden haben spontan entschieden mitzumachen", sagt Heidi Pätzold. Nach der ersten Runde gibt es für alle Teilnehmer eine Verschnaufpause und für die Besucher der Regatta eine Show-Einlage von Sascha Hertwig, Ilian Simeonow und Gero Bergmann. Mit Feuer und Degen zeigen sie den Gästen ihre Kampfeskunst.

Nach der dritten Runde stehen die Gewinner fest. Die "Erste Hilfe für Griechenland" ganz zu Beginn des Rennens ist geglückt, denn Jennifer Blodau und Pia Kleiber belegen den ersten Platz unter den Erwachsenen und bedanken sich bei ihren Mitstreitern mit einer Sektdusche - wie bei der Formel 1. Und auch Heidi Pätzold kann stolz auf ihren Sohn sein, denn Alexander gewinnt mit seinem Teamkollegen Niklas Genting den ersten Platz bei den Kindern.

Und nun ist wieder Ruhe eingekehrt auf dem Dorfteich. Die Fische können wieder durchatmen - bis zum nächsten Jahr, wenn es den Startschuss für die 16. Badewannenregatta gibt.


Pokrent startet mit Internetseite

03. August 2011 | von vobo

 

POKRENT - Die Gemeinde Pokrent ist jetzt im weltweiten Datennetz zu finden. Per Mausklick am Computer gab Bürgermeister Stefan Janssen gestern den Startschuss für die gemeindeeigene Internetseite. "Wir möchten mit diesem Angebot Termine im Dorf bekanntgeben, aus den Vereinen informieren und Fotos zu Veranstaltungen veröffentlichen", sagt Janssen.

Erst am 19. Juli beschlossen die Gemeindevertreter den Internetauftritt vorzubereiten. Bereits zwei Wochen darauf ging nun am 1. August die Infoseite ins Netz. Janssen hat sie mit Unterstützung von Matthias Werner und dem stellvertretenden Bürgermeister Günther Hahn selbst zusammengestellt. Janssen, Werner und Hahn sind zudem Ansprechpartner für Veröffentlichungen auf der Seite bzw. Terminbekanntgabe.

Bürger, die sich umfassend über Satzungen, Regeln wie beispielsweise die genaue Zeit für das Rasenmähen informieren möchten, erhalten in der Rubrik "Politik und Verwaltung/Satzungen" die Gelegenheit, die Satzungen einzusehen bzw. für sich direkt auf dem heimischen Computer herunterzuladen. Das sogar über die Zeit der öffentlichen Aushänge hinaus.

Darüber hinaus finden sich Daten und Fakten zu den beiden Feuerwehren in Pokrent und Neuendorf und eben aktuell zur bevorstehenden Badewannenregatta. Diese startet am kommenden Sonabend, 6. August. Gegen 14 Uhr heißt es: Leinen los! Es ist die erste Veranstaltung, die die Pokrenter liebevoll vorbereiten. Das versteht sich in dem kleinen Ort von selbst, denn die Wellen sollen möglichst hochschlagen. Nicht allein um zahlreiche Besucher an den kleinen Teich zu locken. Vielmehr, damit die Bürger selbst und die Gäste aus den umliegenden Orten einen spaßigen Sommertag erleben.

So werden zwischen der Nord- und Südkurve des Teiches zahlreiche ungewöhnliche und fantasievoll gestaltete Boote kreuzen. Die Freizeitkapitäne werden in allen Durchgängen um die Bestzeit kämpfen. Darüber hinaus bieten die Organisatoren mit einem umfangreichen Programm für reichlich Unterhaltung. Akteure sind die Frauensportgruppe Pokrent, die bereits seit 1997 mit vielen weiteren fleißigen Helfern die Badewannenregatta organisieren. Langeweile wird wohl nicht aufkommen.

Der Abend endet mit einem Tanz unter den Bäumen. Kurzentschlossene, die sich als Hobbykapitäne an dem spaßigen Wettbewerb beteiligen möchten, sollten sich unter der Rufnummer 038874/22843 noch anmelden.

Johanniter übernehmen "Landmäuse"

02. März 2011  | von Malte Behnk

 

POKRENT - Die Gemeinde Pokrent hat eine finanzielle Sorge weniger. Gestern wurde offiziell die Trägerschaft der Kindertagesstätte "Die Landmäuse" von der Gemeinde auf die Johanniter-Unfallhife (JUH) übertragen. Pokrents Bürgermeister Stefan Janssen überreichte Jürgen Fäßler vom Regionalvorstand Mecklenburg-West der Johanniter Unfallhilfe symbolisch einen großen Schlüssel. "Damit übergebe ich ihnen das Zepter", sagte Janssen dazu. Auch Kinder der JUH-Kita in Leezen waren zu dem Ereignis gestern nach Pokrent gekommen und begrüßten die Landmäuse in ihrer Gemeinschaft. "Ich schenke dir ein Licht, hell soll es leuchten, fürchte dich nicht", sangen sie, während jedes Leezener Kind einem Mädchen oder Jungen aus Pokrent eine leuchtende Kerze überreichte.

Für die Kinder soll sich durch den Wechsel der Trägerschaft zunächst wenig ändern. Mit Petra Schünemann hat eine der bisherigen Erzieherinnen die Leitung der Kita übernommen. Nach dem Ausscheiden ihrer Vorgängerin Marlies Buttgereit und Ingrid Werner wurden aber auch zwei neue Erzieherinnen eingestellt. Annika Kleps und Monika Domnick sind aber schon gut bekannt bei den Kindern und werden die künftige Entwicklung der Kita mit beeinflussen.

Einerseits soll die bisher schon hohe Qualität der Arbeit mit den Landmäusen erhalten bleiben. Andererseits gibt es immer Möglichkeiten etwas zu verbessern. So wird mit dem neuen Träger der Hort aus dem Gemeindehaus wieder mit ins Kitagebäude einziehen. Dazu wird die Küche, die inzwischen nicht mehr benötigt wird, umgebaut. "Uns ist wichtig, dass sich die Einrichtung weiter positiv entwickelt", sagte Jürgen Fäßler. Grundsätzlich sei das Ziel für alle Kitas in der Trägerschaft der JUH, einen Traumkindergarten zu schaffen. "Eltern sollen sagen: Mein Kind will da gar nicht mehr weg. Sie sollen merken, dass ihre Kinder von hoch qualifizierten Erziehrinnen auf das Leben mit Schule und Arbeit vorbereitet werden." Dazu macht die JUH den Erzieherinnen unterschiedliche Weiterbildungsangebote auch in ihrer eigenen Johanniter-Akademie.

Außerdem, so sagen Fäßler und Janssen, sollen mit dem Wechsel der Trägerschaft die Kita-Beiträge für die Eltern sinken. "Wir verhandeln jetzt mit dem Jugendamt des Kreises. Wenn das abgeschlossen ist, können wir die neuen Beiträge bekannt geben", erklärt Jürgen Fäßler. Bisher lagen die Elternbeiträge für eine Betreuung im Kindergarten bei 158,48 Euro in Pokrent. Das war einer der höchsten Werte im Amtsbereich Lützow-Lübstorf.

Pokrents Bürgermeister Stefan Janssen hofft, dass mit dem neuen Träger und geringeren Beiträgen auch Eltern aus Pokrents Nachbarschaft ihre Kinder bei den Landmäusen anmelden. Platz wäre noch in der Einrichtung, die derzeit 35 Kinder besuchen. Und die Johanniter Unfallhilfe denkt auch schon an mögliche Erweiterungen. Doch die können erst geplant werden, wenn mit dem Jugendamt alle Formalitäten geklärt sind.

Kinder verabschieden die Tanten

Marlies und Ingrid 

02. März 2011 | von iwei


POKRENT - Im Vorfeld des Kita-Trägerwechsels haben die 35 "Landmäuse" ihre langjährigen Erzieherinnen und Leiterinnen Marlies Buttgereit und Ingrid Werner in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. 1971 fing Ingrid Werner in der damaligen Krippe in Pokrent an zu arbeiten. Marlies Buttgereit übernahm 1975 die Leitung des damaligen Kindergartens.

Seit der Zusammenlegung der beiden Einrichtungen 1991 zu einer Kita hielten die beiden leitungstechnisch bis heute die Fäden in der Hand. "Ich hatte mit Ingrid eine ganz tolle Stellvertreterin, sie ist ein Organisationstalent", sagte Marlies Buttgereit, bevor beide sich ganz herzlich für die große Unterstützung bei ihrern Kolleginnen, den Eltern, dem Elternrat aber auch der Gemeinde

bedankten. "Für die Kinder hatten alle immer ein großes Herz und bei Projekten, Sanierungen oder Neugestaltungen fassten immer viele Helfer mit an", erinnerte die Leiterin unter anderem an die Renovierung der Räume oder dem Aufbau von so manchem Häuschen oder Spielgerät. "Der Zaun, für den wir zum Jubiläum der Kindertagesstätte Spenden gesammelt haben, wird noch in diesem Frühjahr aufgestellt", informierten sie über ihr letztes größeres Projekt.

Ein herzliches Dankeschön kam von vielen Eltern aber auch ehemaligen Kindergartenkindern wie dem derzeitigen Bürgermeister Stefan Janssen. "Einige der Ehemaligen bringen mittlerweile ihre eigen Kinder hierher", sagte er und sprach die Damen noch einmal mit Tante Marlies und Tante Ingrid an. Die Kinder werden uns fehlen, sind sich die Erzieherinnen einig. Aber sie freuen sich

auch auf die kommende Zeit, in der sie sich endlich mehr ihren Hobbies widmen wollen. Lesen und Reisen aber auch Englisch lernen oder ein Instrument spielen lernen zählten sie auf. Bürgermeister Janssen freut sich, dass die Kita in Pokrent mit dem Trägerwechsel dauerhaft gesichert ist. "Das hätten wir auf Dauer als Kommune nicht geschafft", ist er sich sicher. Janssen hat eine ganz persönliche Beziehung zu den Landmäusen. "Frau Buttgereit war auch schon meine Erzieherin, als ich in die Kita gegangen bin", sagt der junge Bürgermeister schmunzelnd.

Caffier tritt auf die Sparbremse

24. September 2010 | von Michael Schmidt

 

POKRENT - Freiwillige Feuerwehren müssen sich auf weniger Zuschüsse durch das Land MV einstellen. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) kündigte an, Gelder nur noch an Wehren auszureichen, deren Einsatzbereitschaft gewährleistet ist. "Ich werde nicht umhin kommen, nur noch Feuerwehren zu fördern, die von Montag bis Montag rund um die Uhr ausrücken können", sagte Caffier in Pokrent. Er verwies auf Beispiele in MV, in denen Feuerwehren zwar mit Top-Fahrzeugen ausgestattet sind, diese aber in der Woche in den Gerätehäusern bleiben, weil Einsatzkräfte nicht vor Ort sind. Das werde zusehends ein Problem, sagte Caffier.

Auf Dauer werde man auch aufgrund von Kostenexplosionen nicht um das Zusammenlegen von Feuerwehren herumkommen. "Wir werden uns mittelfristig dem Thema in Gänze widmen müssen. Das ist aber zu allererst eine Aufgabe des Landesfeuerwehrverbandes, der über die künftige Struktur entscheiden muss", sagte Caffier. Ansonsten gelte das Prinzip, vorhandene Strukturen nicht ohne Not zu zerstören.

In mehr als 1000 Kleingemeinden oder Orten in Mecklenburg-Vorpommern gibt es freiwillige Feuerwehren. Sie sind meist auf die klassische Brandbekämpfung ausgerichtet. Darüber hinaus gehende Aufgaben (etwa Technische Hilfeleistungen) werden von rund 30 Schwerpunkt- und ca. 170 Stützpunktfeuerwehren wahrgenommen. In den sechs kreisfreien Städten gibt es Berufsfeuerwehren, außerdem drei Werksfeuerwehren.

"Ich bin nach wie vor froh, dass es so viele engagierte Feuerwehrleute gibt, weil ehrenamtliches Engagement nicht mehr selbstverständlich ist. Jeder, der was im Ehrenamt macht, muss sich heute fast entschuldigen dafür", verdeutlichte Caffier in Pokrent.